Sonntag, 26. April 2020

Der Frühling und das Virus II

Ja, immer noch. Alle beide. Diese Corona-Krise hat unser Leben ziemlich ausgebremst. Dabei hat sich mein Alltag kaum verändert. Ich gehe weiter zur Arbeit und beschäftige mich nachmittags im Garten und im Haus. Und am Haus, denn alle unsere Balkone brauchen einen neuen Anstrich.
Meine Eltern wohnen hier im Haus. Der jüngste Sohn hat die letzten Wochen bei uns verbracht und der ältere kommt öfters vorbei, um in der Schmiede zu werkeln. Wir halten alle Abstand, aber es geht uns gut.



Der Frühling meint es auch gut. Sonnenschein und sommerliche Temperaturen sind einfach wundervoll.  Es ist immer  noch viel zu trocken, aber das ist mittlerweile ja fast schon normal. Der Garten sieht schon sehr schön aus, überall frisches Grün. Außer dem einen Beet, das ich neu bepflanzt habe, zumindest teilweise. Ein paar Pflanzen fehlen noch, aber ich habe so gar keine Lust, zum Gartenmarkt zu fahren. Es macht keine Freude, ständig aufzupassen, dass man niemandem zu nahe kommt. Und mittlerweile stresst es mich, wenn mir jemand zu nahe kommt. Das ist doch verrückt. Hoffentlich legt sich das wieder, wenn wir dieses Virus möglichst schnell in seine Schranken verwiesen haben.



Vom neuen Beet gibt es noch keine Bilder. Wie das so ist, wenn man im Frühjahr pflanzt, sind die Pflanzen noch winzig. Ich habe neben jede einen Stein gelegt, damit Frieda sich nicht drauf rumwälzt. Die nimmt nämlich gerne mal ein "Bad" in der staubtrockenen Erde. Ganz schlecht fürs weiße Fell.



Solange ich im Garten bin, kann ich diese Pandemiegeschichte gut ausblenden. Aber schaut man in die Zeitung, hört Nachrichten oder unterhält sich mit anderen Menschen, dann gibt es fast nur ein Thema. Das Virus hat sogar unseren Wortschatz verändert. Wer hat vor Corona schon Worte wie Pandemie, Hygieneregeln, Mund-Nasen-Schutz, Abstandsgebot, Infektionskette, Tracking-App, Lockdown oder Homeschooling benutzt? Und das sind nur die, die mir gerade einfallen.

Ich setze jetzt mal ein paar andere Worte dagegen. Wie wäre es mit Frühlingsluft und Blütenduft, Himmelblau und Blumenbunt, Vogelzwitschern und Bienengesumm ...







Die folgenden Gedanken sind für mich, falls ich irgendwann mal meinen Enkeln von dieser Misere erzählen werde:

Der Himmel ist jetzt blau, einfach nur blau, ohne Kondensstreifen.
Es gibt wieder Klopapier, dafür keine Hefe mehr. Überhaupt gibt es nicht mehr alles überall zu jeder Zeit.
Ab Montag tragen wir Mundschutz. Es ist phantastisch, wie viele Menschen sich an ihre Nähmaschine gesetzt haben und Freunde, Verwandte und auch Krankenhäuser und Pflegeheime mit selbstgenähtem Mundschutz versorgen.
Im Netz findet man Häkelanleitungen für Corona-Viren.
Überhaupt gibt es unglaublich viele kreative Ideen von und für Menschen, die diese Corona-Krise in Existenznöte gebracht hat.
Es gibt eine unüberschaubare Anzahl an selbsternannten Experten, die alle genau wissen, was zu tun ist.




Da ist immer noch die Hoffnung, dass wir ganz schnell in unser altes Leben zurück können. Aber nun sind Veranstaltungen bis in den Herbst hinein abgesagt. Konzerte, Volksfeste, Theater, Gartenfestivals  und Trödelmärkte ... und Urlaub sollen wir auch nicht machen. Nun gut, darauf kann man verzichten. Aber ich würde wirklich gerne mal wieder Verwandte und Freunde treffen und das nicht nur einzeln und mit Abstand. Und Pizza essen gehen ...




So, nun aber Schluss mit diesem Thema. Man könnte ein Buch darüber schreiben, aber eigentlich kann ich dieses C-Wort schon nicht mehr hören. Ihr sicher auch.

Draußen scheint die Sonne, wir werden diesen wundervollen Frühlingstag genießen. Ihr sicher auch.


Liebe Grüße
Heike

Trotz allem geht es hier ja ums Frühlingsglück, deshalb schicke ich meinen Beitrag zur Frühlingsglück-Linkparty von Loretta und Wolfgang.

8 Kommentare:

  1. Draga Heike,
    Sanatos gandit si foarte frumos spus! Exemplificarea prin minunatele tale secvente din gradina sunt incantatoare.
    Imbratisari, Mia

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  2. Liebe Heike,
    bei uns ist die Pandemie auch Thema Nummer eins, aber gleich dahinter kommt die Dürre. Beides zusammen macht mir schon Angst. Eine dieser beiden Katastrophen ist ja schon schlimm genug. Bei uns hat jetzt schon seit mehr als einen Monat nicht mehr geregnet, nicht einmal ein bisschen.
    Unser Garten sieht wahrscheinlich nur deswegen noch relativ gut aus, weil wir schon wieder wie die Verrückten gießen. Ich frage mich schon, wo das alles noch hinführt.
    Ich wünsche Dir noch einen schönen Sonntag, bleib gesund und pass auf Dich auf.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

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  3. Liebe Heike
    Oh so schön blühen deine Enziane, das ist eine wahre Freude! - Auch die Akelei sieht bei mir ganz ähnlich aus.
    Habe einen frohen Sonntag und liebe Grüessli
    Eda

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  4. Liebe Heike,
    tja, es stimmt, es hat sich mehr als viel verändert und dennoch nichts. Die Gleichzeitigkeit der Ereignisse fällt in dieser Zeit mehr auf, als sonst. Mir geht es auch so. Dein Garten ist ein Traum und die Skulpturen liebe ich wirklich!
    Sehr sehr schön.
    Liebste Grüße und alles nur erdenklich Gute
    Elisabeth

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  5. Ja so schnell verändert etwas unsichtbares unseren Alltag. Da wird einem bewusst auf was man alles verzichten kann. Sicher nicht auf auf unsere Mitmenschen, gerne auch wieder ohne Abstand und natürlich auf all die Schönheiten in der Natur. Euer Garten ist ein Traum.
    L G Pia

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  6. hach ist das schön bei dir..
    ich finde es super dass ihr eine Schmiede habt und die auch genutzt wird
    auch gewerblich??Oder nur fürs Hobby..
    Corona.. ja..
    ich lese auch viel darüber.. aber gleichzeitig versuche ich so normal wie sonst zu leben..
    was bei mir auch nicht schwer ist
    ich besuche meinen Vater und auch die Kinder sehe ich gelegentlich
    (zum Teil auch öfter)
    die ganzen selbsternannten Experten machen mir schon etwas Kopfweh.
    das geht von ..das Virus existiert gar nicht.. bis .. wir sterben alle daran .. :(
    erfreulich dagegen die vielen positiven Signale und die Hilfsbereitschaft
    hoffentlich bleibt es so
    bei uns hat es ja endlich geregnet ..

    liebe Grüße
    Rosi

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    1. Nein, in der Schmiede wird nicht mehr gearbeitet. Mein Vater, der Schmied, hat sich zur Ruhe gesetzt. Leider.

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  7. Auch ich flüchte in meinen Garten, wenn mir alles zu viel wird. Die unterschiedliche und häufige Berichterstattung zur Krise sorgt dafür, dass ich derzeit kaum noch Radio höre und auch nur wenig Fernseh schaue. Lieber gehe ich raus in die Natur und lausche den Vogelstimmen.
    Ingrid, die Pfälzerin wünscht Dir ein schönes Wochenende.

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