Meine Eltern wohnen hier im Haus. Der jüngste Sohn hat die letzten Wochen bei uns verbracht und der ältere kommt öfters vorbei, um in der Schmiede zu werkeln. Wir halten alle Abstand, aber es geht uns gut.
Der Frühling meint es auch gut. Sonnenschein und sommerliche Temperaturen sind einfach wundervoll. Es ist immer noch viel zu trocken, aber das ist mittlerweile ja fast schon normal. Der Garten sieht schon sehr schön aus, überall frisches Grün. Außer dem einen Beet, das ich neu bepflanzt habe, zumindest teilweise. Ein paar Pflanzen fehlen noch, aber ich habe so gar keine Lust, zum Gartenmarkt zu fahren. Es macht keine Freude, ständig aufzupassen, dass man niemandem zu nahe kommt. Und mittlerweile stresst es mich, wenn mir jemand zu nahe kommt. Das ist doch verrückt. Hoffentlich legt sich das wieder, wenn wir dieses Virus möglichst schnell in seine Schranken verwiesen haben.
Vom neuen Beet gibt es noch keine Bilder. Wie das so ist, wenn man im Frühjahr pflanzt, sind die Pflanzen noch winzig. Ich habe neben jede einen Stein gelegt, damit Frieda sich nicht drauf rumwälzt. Die nimmt nämlich gerne mal ein "Bad" in der staubtrockenen Erde. Ganz schlecht fürs weiße Fell.
Solange ich im Garten bin, kann ich diese Pandemiegeschichte gut ausblenden. Aber schaut man in die Zeitung, hört Nachrichten oder unterhält sich mit anderen Menschen, dann gibt es fast nur ein Thema. Das Virus hat sogar unseren Wortschatz verändert. Wer hat vor Corona schon Worte wie Pandemie, Hygieneregeln, Mund-Nasen-Schutz, Abstandsgebot, Infektionskette, Tracking-App, Lockdown oder Homeschooling benutzt? Und das sind nur die, die mir gerade einfallen.
Ich setze jetzt mal ein paar andere Worte dagegen. Wie wäre es mit Frühlingsluft und Blütenduft, Himmelblau und Blumenbunt, Vogelzwitschern und Bienengesumm ...
Die folgenden Gedanken sind für mich, falls ich irgendwann mal meinen Enkeln von dieser Misere erzählen werde:
Der Himmel ist jetzt blau, einfach nur blau, ohne Kondensstreifen.
Es gibt wieder Klopapier, dafür keine Hefe mehr. Überhaupt gibt es nicht mehr alles überall zu jeder Zeit.
Ab Montag tragen wir Mundschutz. Es ist phantastisch, wie viele Menschen sich an ihre Nähmaschine gesetzt haben und Freunde, Verwandte und auch Krankenhäuser und Pflegeheime mit selbstgenähtem Mundschutz versorgen.
Im Netz findet man Häkelanleitungen für Corona-Viren.
Überhaupt gibt es unglaublich viele kreative Ideen von und für Menschen, die diese Corona-Krise in Existenznöte gebracht hat.
Es gibt eine unüberschaubare Anzahl an selbsternannten Experten, die alle genau wissen, was zu tun ist.
Da ist immer noch die Hoffnung, dass wir ganz schnell in unser altes Leben zurück können. Aber nun sind Veranstaltungen bis in den Herbst hinein abgesagt. Konzerte, Volksfeste, Theater, Gartenfestivals und Trödelmärkte ... und Urlaub sollen wir auch nicht machen. Nun gut, darauf kann man verzichten. Aber ich würde wirklich gerne mal wieder Verwandte und Freunde treffen und das nicht nur einzeln und mit Abstand. Und Pizza essen gehen ...
So, nun aber Schluss mit diesem Thema. Man könnte ein Buch darüber schreiben, aber eigentlich kann ich dieses C-Wort schon nicht mehr hören. Ihr sicher auch.
Draußen scheint die Sonne, wir werden diesen wundervollen Frühlingstag genießen. Ihr sicher auch.
Liebe Grüße
Heike
Trotz allem geht es hier ja ums Frühlingsglück, deshalb schicke ich meinen Beitrag zur Frühlingsglück-Linkparty von Loretta und Wolfgang.
Trotz allem geht es hier ja ums Frühlingsglück, deshalb schicke ich meinen Beitrag zur Frühlingsglück-Linkparty von Loretta und Wolfgang.